Ripple Labs verfolgt eine aggressive Mission, die Finanzinfrastruktur zu dominieren. Seit Anfang 2025 hat das Unternehmen fast 4 Milliarden US-Dollar für die Übernahme von Firmen in den Bereichen Brokerage, Zahlungsverkehr, Verwahrung und Treasury-Management ausgegeben.
Die Übernahmeserie begann mit dem Kauf des Prime-Brokerage-Unternehmens Hidden Road für 1,25 Milliarden US-Dollar, das nun als Ripple Prime firmiert. Es folgten die Übernahme der Zahlungsplattform Rail für 200 Millionen US-Dollar, der Erwerb von G Treasury für 1 Milliarde US-Dollar und zuletzt der Kauf des Krypto-Wallet-Verwahrers Palisade.
Die Strategie von Ripple ist eindeutig. Anstatt nur Partnerschaften mit der traditionellen Finanzwelt einzugehen, kauft das Unternehmen diese nun direkt auf. Ripple konsolidiert jede Ebene des Finanzstacks und positioniert sich als All-in-One-Kraftpaket für Institutionen, die in den Kryptomarkt einsteigen wollen.
Neben den Übernahmen von Ripple entsteht eine neue Kraft im XRP-Ökosystem: Unternehmenskassen, die auf die Akkumulation von XRP ausgerichtet sind.
Derzeit gibt es 13 aktive XRP-Treasury-Unternehmen, darunter Evernorth (1 Milliarde US-Dollar), Trident (500 Millionen US-Dollar), Webus International (300 Millionen US-Dollar) und VivoPower (121 Millionen US-Dollar). Diese Firmen halten XRP nicht nur, einige setzen es auch zur Renditegenerierung im Flare-Netzwerk ein.
Neue Akteure wie Amazing AI plc (AAI) erweitern das Modell weiter, indem sie Vermögenswerte wie BTC, ETH, XRP, SOL und einen goldgedeckten Token halten. Dieser Trend könnte eine langfristige strukturelle Nachfrage nach XRP schaffen, unabhängig von der Spekulation durch Privatanleger.
Das von Ripple unterstützte Evernorth bereitet sich sogar darauf vor, unter dem Ticker XRPN an die Nasdaq zu gehen, mit dem Ziel, mehr als 1 Milliarde US-Dollar ausschließlich für den Kauf von XRP am offenen Markt einzusammeln.
Die Swell-Konferenz von Ripple in New York hat mehrere Entwicklungen hervorgehoben. Die SEC steht vor einer Frist am 14. November für den Spot-XRP-ETF von Franklin Templeton, wobei Prognosemärkte eine Wahrscheinlichkeit von über 99 % für eine Zulassung bis Jahresende anzeigen.
Im Falle einer Zulassung schätzen Analysten von JPMorgan, dass XRP-ETFs im ersten Jahr Zuflüsse von 3–8 Milliarden US-Dollar anziehen könnten. Zusammen mit dem Aufstieg der XRP-Treasuries könnte dies eine konstante und starke Nachfrage nach dem Asset schaffen.
Unterdessen steht das XRP Ledger vor einem weiteren großen Upgrade: einem nativen Lending-Protokoll und neuen Standards für tokenisierte Vermögenswerte, den sogenannten Multi-Purpose Tokens (MPTs). Diese Upgrades sollen das XRP-Netzwerk in ein Zentrum für institutionelles DeFi verwandeln.
Trotz starker Fundamentaldaten reagiert der XRP-Preis nur langsam. Breitere makroökonomische Gegenwinde, hohe Zinssätze und die Dominanz von Bitcoin (nahe 60 %) setzen Altcoins weiterhin unter Druck.
Gleichzeitig wächst die Konkurrenz durch Solana. Solana verarbeitet mittlerweile monatlich Stablecoin-Transfers im Wert von über 2 Billionen US-Dollar, und Western Union hat kürzlich Solana ausgewählt, um seinen eigenen Stablecoin zu lancieren.
Dennoch deuten die kontinuierliche Expansion von Ripple und der Aufstieg von XRP-gestützten Treasury-Unternehmen darauf hin, dass die institutionelle Überzeugung stark bleibt. Die letzten Monate des Jahres 2025 werden für XRP entscheidend sein. Die Zulassung eines ETFs, neue Treasury-Zuflüsse und technische Upgrades könnten den Weg für die nächste große Rallye ebnen.
