Frankreich drängt darauf, die Regulierung von Kryptowährungen unter die Aufsicht der ESMA zu stellen

Die Banque de France setzt sich dafür ein, dass die European Securities and Markets Authority (ESMA) zur alleinigen Aufsichtsbehörde für die Kryptomärkte des Blocks wird – ein Schritt, der die Aufsichtsbefugnisse in Paris bündeln würde.

Am 9. Oktober nutzte François Villeroy de Galhau, Gouverneur der Banque de France, eine Grundsatzrede auf dem ACPR-AMF Fintech Forum, um einen direkten Appell zu richten, der European Securities and Markets Authority die vollständige Aufsichtsgewalt über Krypto-Asset-Emittenten in der gesamten Europäischen Union zu übertragen.

Der Vorschlag, von Villeroy de Galhau als notwendige Weiterentwicklung über das bestehende MiCA-Regulierungsrahmenwerk hinaus dargestellt, zielt darauf ab, die Durchsetzungsbefugnisse bei der in Paris ansässigen Behörde zu zentralisieren, um einer von ihm beschriebenen wachsenden Bedrohung der „monetären Souveränität“ durch nicht-europäische Stablecoins entgegenzuwirken.

„Dieses Rahmenwerk würde davon profitieren, die Mehrfachausgabe desselben Stablecoins innerhalb und außerhalb der Europäischen Union viel strenger zu regulieren, um Arbitragerisiken im Stressfall zu verringern. Ich setze mich außerdem gemeinsam mit dem Präsidenten der AMF für eine europäische Aufsicht über Krypto-Asset-Emittenten ein, die von der ESMA durchgeführt wird“, sagte Villeroy de Galhau.

Frankreichs Vorstoß verknüpft monetäre Souveränität mit digitaler Innovation

Villeroy de Galhaus Forderung, die Kryptoregulierung unter der ESMA zu bündeln, ist nur ein Teil einer umfassenderen Vision, die Europas monetäre Zukunft mit seiner Fähigkeit zur Innovation verknüpft, ohne die Kontrolle über seine Währung zu verlieren. Laut Villeroy de Galhau ist die Aufrechterhaltung der „Schlüsselrolle“ des Zentralbankgeldes unerlässlich, wenn der Euro dem Druck von durch den Dollar gedeckten Stablecoins und der wachsenden Dominanz nicht-europäischer digitaler Zahlungssysteme standhalten soll.

Bemerkenswert ist, dass der Gouverneur davor warnte, dass der rasche Aufstieg von an den USD gekoppelten Stablecoins den Einfluss des Euro als Abwicklungsmedium allmählich untergraben könnte. Die Banque de France sieht die Einführung eines „Wholesale“-Digital-Euro als notwendigen Schritt zur Sicherung der monetären Unabhängigkeit Europas und zur Vertiefung der finanziellen Integration im Block.

Die französische Zentralbank hat auf diesem Gebiet bereits Fortschritte erzielt. Durch Projekte wie Pontes soll es Finanzinstituten ermöglicht werden, tokenisierte Vermögenswerte direkt in Zentralbankgeld abzuwickeln – entweder über die bestehenden TARGET-Dienste des Eurosystems oder über ein Distributed Ledger.

Eine zweite Phase, bekannt als Appia, sieht eine einheitliche Plattform vor, auf der tokenisiertes Zentralbankgeld, tokenisierte Bankeinlagen und tokenisierte Wertpapiere nahtlos koexistieren und interagieren.

„Dies wird viele technische Hürden bei der Integration der europäischen Kapitalmärkte überwinden. Diese ‚Wholesale‘-Digitalwährung ist daher zu einer starken Priorität geworden: Wir müssen beschleunigen, und die Banque de France wird alles tun, um zu dieser Beschleunigung beizutragen“, betonte Villeroy de Galhau.

Villeroy de Galhau fordert den Privatsektor heraus

Neben diesem Vorstoß des öffentlichen Sektors richtete der Gouverneur auch eine deutliche Herausforderung an den Privatsektor. Er argumentierte, dass eine digitale Zentralbankwährung allein nicht die gesamte tokenisierte Wirtschaft antreiben könne, und forderte europäische Banken auf, ihr eigenes tokenisiertes Geld zu entwickeln.

Er begrüßte ein entstehendes Konsortium von neun europäischen Banken, die diesen Bereich erforschen, betonte jedoch, dass der technische Weg – ob tokenisierte Einlagen oder von Banken ausgegebene Euro-Stablecoins – weniger wichtig sei als das Ergebnis. „Wir könnten beides haben“, erklärte er, „aber wir dürfen nicht am Ende mit keinem von beiden dastehen.“