Um den Airdrop zu erhalten, muss man zuerst „Coins kaufen“? Camp Network löst im gesamten Netzwerk Empörung aus

Originaltitel: „Ein neues Level des 'Rug Pulls': Warum sorgt der Camp Network Airdrop für so viel Kritik?“

Originalautor: Asher, Odaily

Camp Network gilt derzeit als das Projekt mit dem meisten Gegenwind und den lautesten Beschwerden in der jüngsten „Airdrop Farming“-Szene.

Gestern Abend ging das L1-Projekt Camp Network, das mit 30 Millionen US-Dollar finanziert wurde und sich auf die Lösung von Problemen rund um KI-Urheberrechte konzentriert, offiziell mit seinem Mainnet live und öffnete gleichzeitig den Tokenhandel sowie die Airdrop-Ausgabe.

Viele „Airdrop Farmer“ hatten ursprünglich gehofft, dass sich die monatelange, mühsame Interaktion mit den verschiedenen Ökosystemprojekten im Testnet zumindest für ein „Schweinefleischgericht“ lohnen würde. Doch das Ergebnis war eine unerwartete Wendung – nahezu alle wurden „rückwirkend ausgenommen“.

Im Folgenden fasst Odaily für euch zusammen, warum Camp Network seit Beginn der Airdrop-Überprüfung zum Hauptziel der Kritik in der „Airdrop Farming“-Community wurde.

Die meisten Nutzer sind nicht airdrop-berechtigt, Berechtigte müssen 10 US-Dollar für die Registrierung zahlen

Beschwerdepunkt 1: Viele Early Adopter sind nicht airdrop-berechtigt

Am 22. August kündigte Camp Network die Möglichkeit zur Airdrop-Überprüfung an. Laut Community-Feedback hatten die meisten Early Adopter, die zahlreiche Aufgaben im Camp Network Testnet erledigt hatten, keine Airdrop-Berechtigung – es sei denn, sie hatten zuvor ein NFT gemintet oder genügend Freunde eingeladen.

Ein „Airdrop Farmer“ hat mit mehreren Accounts im Camp Network Testnet interagiert, aber keine Airdrop-Berechtigung erhalten

Laut Community-Statistiken gab es insgesamt 6 Millionen Wallets, die mit dem Camp Network Testnet interagiert haben, davon etwa 280.000 aktive Summit Series Wallets, aber nur 40.000 Adressen erfüllten die Airdrop-Bedingungen.

Community-Statistiken zu den Camp Network Testnet-Adressen

Beschwerdepunkt 2: Airdrop-berechtigte Nutzer müssen 10 US-Dollar für die Registrierung zahlen

Die Tatsache, dass viele „Airdrop Farmer“ „rückwirkend ausgenommen“ wurden, sorgte bereits für großen Unmut in der Community. Doch selbst die wenigen Nutzer mit Airdrop-Berechtigung mussten zusätzlich zahlen – sie mussten 0,0025 ETH (ca. 10 US-Dollar) als Registrierungsgebühr entrichten, um den Airdrop endgültig zu bestätigen. Damit wurde Camp Network zum ersten Mainstream-L1-Airdrop-Projekt, das eine Gebühr für die Teilnahme verlangte.

Als sich die negative Stimmung in der Community rasch ausbreitete, kündigte Camp Network noch am selben Nachmittag an, die Airdrop-Registrierungsgebühr zu streichen und versprach, allen, die bereits 0,0025 ETH gezahlt hatten, eine vollständige Rückerstattung.

Unter dem Druck der Community hat das Team die Airdrop-Registrierungsgebühr gestrichen

Beschwerdepunkt 3: Strenge KYC-Anforderungen

Selbst wer die Airdrop-Berechtigung erhielt, konnte den Airdrop oft nicht einlösen, weil die strengen KYC-Anforderungen nicht erfüllt werden konnten. Laut Feedback der berechtigten Nutzer war die KYC-Identitätsprüfung, die eine Kameraverifizierung voraussetzt, noch frustrierender als die 10-Dollar-Gebühr. Zudem blockierte der KYC-Anbieter VPNs und bestimmte Länder, sodass viele internationale Nutzer ausgeschlossen wurden.

Community-Mitglieder kritisieren die strengen KYC-Anforderungen

Nur 20% beim TGE freigeschaltet – für den Airdrop muss man erst Token an der Börse kaufen, um Gas zu zahlen

Noch mehr Unmut als der Ausschluss vieler Early Adopter löste aus, dass man während des TGE erst Geld ausgeben und Token an der Börse kaufen musste, um das Gas für den Airdrop zu bezahlen. Wie unten zu sehen, erhielt ein Early Adopter 100 CAMP-Token, konnte aber zum Start nur 20% davon, also 20 CAMP, freischalten. Bei einem aktuellen Preis von 0,09 US-Dollar pro Token ist das weniger als 2 US-Dollar wert.

Airdrop-Einlösungsseite für CAMP-Token

Um den Airdrop zu erhalten, muss man erst Token an der Börse kaufen, um das Gas zu bezahlen – aber Auszahlungen sind noch nicht möglich

Noch absurder: Um den Airdrop zu erhalten, muss man erst CAMP-Token an der Börse kaufen, um die Gas-Gebühr im Camp Network Mainnet zu bezahlen. Doch auf einigen Börsen, die CAMP gelistet haben, ist eine Auszahlung immer noch nicht möglich (siehe unten am Beispiel von Bitget).

Auf der Bitget-Plattform ist die Auszahlung von CAMP derzeit noch nicht möglich

Es zeigt sich, dass das Camp Network-Team beim Airdrop-Design zahlreiche Hürden eingebaut hat, sodass die meisten Early Adopter ihre Token nicht problemlos erhalten können. Ein derart kontrolliertes Token-Modell birgt erhebliche Unsicherheiten und Risiken – egal ob man long oder short gehen möchte, sollte man sorgfältig abwägen und sich nicht von Emotionen oder kurzfristigen Marktbewegungen zu unüberlegten Handlungen verleiten lassen.