Kurz gefasst

  • Jarett Dunn wurde zu zwei sechsjährigen Haftstrafen verurteilt, die gleichzeitig verbüßt werden, nachdem er sich des Betrugs und der Übertragung kriminellen Vermögens schuldig bekannt hatte.
  • Dunn entwendete Solana im Wert von 2 Millionen Dollar von seinem damaligen Arbeitgeber Pump.fun und überwies die Gelder an mehrere zufällige Wallet-Adressen.
  • Pump.fun hat sich seitdem zu einem der erfolgreichsten Krypto-Projekte entwickelt und bislang fast 1 Milliarde Dollar Umsatz generiert.

Der kanadische Staatsbürger Jarett Dunn wurde am Donnerstag von einem Londoner Richter zu sechs Jahren Haft verurteilt, wie das Wood Green Crown Court

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mitteilte. Er hatte sich des Betrugs durch Missbrauch seiner Position und der Übertragung kriminellen Vermögens schuldig bekannt.

Der ehemalige Pump.fun-Mitarbeiter hatte bereits 308 Tage mit einer elektronischen Fußfessel verbracht, davon werden 154 Tage auf seine Strafe angerechnet, so das Gericht. Außerdem verbrachte er etwa fünf Monate in Untersuchungshaft, was in der Regel automatisch auf die Strafe angerechnet wird.

Das Urteil erfolgt mehr als ein Jahr, nachdem er schätzungsweise 2 Millionen Dollar in Solana (SOL) von seinem damaligen Arbeitgeber Pump.fun – einer inzwischen äußerst beliebten Meme-Coin-Plattform – abgezweigt hatte.

Interessanterweise behielt Dunn das Geld nicht für sich, sondern verteilte die Mittel an Tausende zufällige Adressen. Anschließend gestand er die Tat sofort in den sozialen Medien. Dadurch gewann der Kanadier eine Art Kult-Anhängerschaft, wobei Fans ihn als „Krypto-Robin Hood“ bezeichneten.

Dunns Weg zum Urteil war steinig, mit mehreren angesetzten, verschobenen und vertagten Terminen. Dazu gehörte auch, dass Dunn versuchte, den Angriff als Whistleblower-Aktion darzustellen, indem er behauptete, Pump.fun sei eine bösartige Seite und er habe die Menschen davor warnen wollen. Mit dem Urteil zeigte sich jedoch, dass der Richter diesem Argument wenig Sympathie entgegenbrachte.

Pump.fun ist eine Plattform, die es jedem ermöglicht, innerhalb von Sekunden einen Krypto-Token zu erstellen, nachdem ein kurzes Formular ausgefüllt wurde. Dunn arbeitete sechs Wochen lang als Senior Developer für Pump.fun, bevor der Vorfall geschah. Zu dieser Zeit war die Plattform zwar beliebt, aber noch in den Kinderschuhen. Laut Dune-Daten hatte Pump.fun damals einen Gesamtumsatz von 43,9 Millionen Dollar – eine Zahl, die inzwischen auf beeindruckende 927,2 Millionen Dollar gestiegen ist.

Mark Kelly, ein Freund von Dunn, war anwesend und bezeichnete das Urteil als „deprimierend“. Kelly sagte

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dass die Staatsanwaltschaft die Whistleblower-Darstellung als „nachträgliche Ausrede“ abtat. Er fügte hinzu, dass er Dunns Anwalt für „entsetzlich“ hielt, Dunn der Staatsanwaltschaft aber letztlich durch seine Geständnisse in den sozialen Medien „leichtes Spiel“ verschaffte.

„Alle mal cool bleiben, das ist ein Raubüberfall... Ich bin dabei, den Lauf der Geschichte zu ändern. [Und] dann im Gefängnis zu verrotten“, schrieb Dunn auf X, nur wenige Minuten nach dem Angriff. „Bin ich bei Verstand? Nein. Bin ich gesund? [Ganz und gar] nicht.“

And now; Magick: everybody be cool, this is a r o b b e r y. What it do, staccattack? I'm about to change the course of history. n then rot in jail. am I sane? nah. am I well? v much not. do I want for anything? my mom raised from the dead n barring that: /x

— stacc's futard arc. (@STACCoverflow) May 16, 2024

Anschließend nahm er an einem X Spaces teil, in dem er sagte, er wolle Pump.fun „töten“, weil „es etwas zu tun ist“. Weiter behauptete er, dass „es unbeabsichtigt schon lange Menschen geschadet hat“. Kelly ergänzte, dass der Richter diesem Punkt im Urteil „volles Gewicht“ beigemessen habe.

Vier Tage nach dem Angriff wurde Dunn in einem Hotel in London festgenommen, nicht weit entfernt vom WeWork, von dem aus Pump.fun operierte – und wo sich Dunn während des Angriffs aufhielt. Dunn wurde sofort als nicht vernehmungsfähig eingestuft und zwei Wochen lang zur Verbesserung seiner psychischen Gesundheit ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er monatelang seine Medikamente nicht eingenommen hatte.

Dunn bekannte sich dann im August 2024 schuldig, bevor er versuchte, dieses Geständnis während seiner Verurteilung zwei Monate später zurückzuziehen. Diese plötzliche Kehrtwende führte dazu, dass sein Anwaltsteam den Fall niederlegte.

Der Kanadier verbrachte daraufhin Monate damit, ein neues Anwaltsteam zu finden, während er unter Polizeiaufsicht stand. Im Juli 2025 wurde er wegen Verstoßes gegen seine Kautionsauflagen inhaftiert, bevor er im August erneut ein Geständnis ablegte. Seitdem wartete er im Gefängnis HMP Pentonville auf seine Verurteilung und kommunizierte mit seinen Anhängern über einen sogenannten „Praktikanten“, der seinen X-Account betreibt.

Am Donnerstag wurde Dunn zu zwei sechsjährigen Haftstrafen verurteilt, die gleichzeitig wegen Betrugs und Übertragung kriminellen Vermögens verbüßt werden.

Er hat sich bisher noch nicht über seinen Praktikanten geäußert, aber Dunn hatte zuvor gesagt, er hoffe, sofort nach Kanada abgeschoben zu werden. Das war jedoch nicht der Fall, und Dunn bleibt weiterhin in London in Haft.