Ethereum hat das Fusaka-Upgrade abgeschlossen, das Team gibt an, dass damit eine bis zu 8-fache Steigerung des Datendurchsatzes möglich ist.

Autorin: Chloe, ChainCatcher

Ethereum hat heute in den frühen Morgenstunden offiziell das bedeutende Upgrade mit dem Namen „Fusaka“ abgeschlossen. Dies ist nach dem Pectra-Upgrade im Mai dieses Jahres die zweite Hard Fork und symbolisiert den entschlossenen Willen des Ethereum-Entwicklungsteams, die Iteration zu beschleunigen und offiziell auf einen Rhythmus von zwei Upgrades pro Jahr umzusteigen. Gleichzeitig stieg der ETH-Preis in den letzten Tagen auf bis zu 3.240 US-Dollar, was einem Anstieg von etwa 20 % gegenüber dem jüngsten Tief entspricht und die positive Marktstimmung widerspiegelt.

Das Fusaka-Upgrade (der Name stammt aus der Kombination von Fulu und Osaka) umfasst nicht nur umfassende Optimierungen der Konsens- und Ausführungsebene, sondern führt auch bis zu 12 Ethereum Improvement Proposals ein, die sich auf die Steigerung des Netzwerkdurchsatzes, die Optimierung der Transaktionsgeschwindigkeit und die Anpassung des Wirtschaftsmodells zur Stärkung des deflationären Mechanismus von ETH konzentrieren.

Das unbestrittene Highlight dieses Upgrades ist jedoch die „PeerDAS“-Technologie (Peer Data Availability Sampling), eine Innovation, die als entscheidender Schritt auf dem Skalierungspfad von Ethereum gilt. Sie verspricht, die Transaktionsverzögerung von Minuten auf Millisekunden zu verkürzen und dezentralen Anwendungen und Zahlungssystemen ein noch unmittelbares Nutzererlebnis zu bieten.

Kernentwickler begleiten das Upgrade live und demonstrieren Ethereums Engagement für Geschwindigkeit und Leistung des Mainnets

Der Fusaka-Upgrade-Prozess verlief reibungslos und wurde um 21:49 Uhr UTC ausgelöst, wobei innerhalb von etwa 15 Minuten die endgültige Bestätigung erreicht wurde. Laut Coindesk waren mehrere Kernentwickler beim EthStaker-Livestream dabei, um diesen Moment gemeinsam zu erleben. Consensys-Ingenieur Gabriel Trintinalia erklärte: „Fusaka zeigt klar das Engagement von Ethereum, die Geschwindigkeit und Leistung des Mainnets zu verbessern. In der frühen Entwicklungsphase des Fusaka-Upgrades wurden alle Funktionen, die zu einer Fork-Verzögerung führen könnten, wie solche, die mehr Forschung benötigen oder zu komplex sind, in der Priorität gesenkt und aus dem Entwicklungsumfang entfernt.“

Nach Angaben der Ethereum Foundation erwartet das Team optimistisch, dass dieses Upgrade die Grundlage für „instant-feel user experiences“ schaffen wird. Die Technologie wird einen bis zu achtfachen Anstieg des Datendurchsatzes ermöglichen. Für L2-Skalierungslösungen wie Optimism und Arbitrum bedeutet dies, dass mehr Daten zu geringeren Kosten eingereicht werden können, was wiederum die Transaktionsgebühren für Endnutzer senkt und dem Netzwerk erheblichen Wachstumsspielraum lässt.

PeerDAS führt das Konzept des „Samplings“ ein und schaltet bis zu achtfachen Datendurchsatz frei

Laut früheren Berichten war PeerDAS ursprünglich für das große Pectra-Upgrade von Ethereum im Februar dieses Jahres geplant, wurde jedoch aufgrund von Testanforderungen verschoben.

PeerDAS steht für Peer Data Availability Sampling und ist ein Datenverarbeitungsmechanismus, der darauf abzielt, den Engpass beim Umgang mit L2-Daten auf dem Ethereum-Mainnet zu lösen.

Einfach ausgedrückt: Seit dem Dencun-Upgrade 2024, das „Blobs“ (temporäre Datenspeicher speziell für L2) eingeführt hat, mussten Validatoren den gesamten Inhalt jedes Blobs vollständig herunterladen und verifizieren. Dies führte zu einer hohen Netzwerklast, begrenzter Verarbeitungsleistung und indirekt zu höheren Transaktionsgebühren.

Laut Coin Metrics wurde Blob seit seiner Einführung dank Rollups wie Base und Arbitrum stark genutzt. Dies führte jedoch dazu, dass die Blob-Auslastung oft an die Kapazitätsgrenze stößt (aktuell fast das Ziel von sechs Blobs pro Block), was potenziell zu exponentiell steigenden Rollup-Gebühren führen kann. Mit dem wachsenden Bedarf an Datenverfügbarkeit wird der Blob-Speicherplatz zum entscheidenden Engpass auf dem Skalierungspfad von Ethereum.

Die Innovation von PeerDAS liegt in der Einführung des „Samplings“: Validatoren müssen nicht mehr das gesamte Blob herunterladen, sondern prüfen nur zufällig ausgewählte „Daten-Slices“ (kleine Fragmente). Durch diese Peer-to-Peer-Netzwerkfreigabe und -prüfung kann das System die Datenverfügbarkeit und Sicherheit gewährleisten, während der Rechen- und Speicherbedarf erheblich reduziert wird.

Laut offiziellen Schätzungen wird dieses Upgrade nicht nur einen bis zu achtfachen Datendurchsatz ermöglichen, sodass L2-Netzwerke mehr Daten zu geringeren Kosten einreichen können, sondern auch die Ressourcenanforderungen für den Betrieb einzelner Validatoren reduzieren und damit die Eintrittsbarriere für kleine oder neue Validator-Betreiber senken. Allerdings weisen Ethereum-Entwickler darauf hin, dass große Betreiber mit vielen Nodes, wie Staking Pools, nicht im gleichen Maße von diesen Einsparungen profitieren werden. Auch wenn die Einsparungen für große Validatoren geringer ausfallen, macht dies Ethereum insgesamt inklusiver und zieht mehr Teilnehmer ins Ökosystem.

„Diese Verbesserungen werden einige Monate benötigen, um ihre volle Wirkung zu entfalten, da wir die Anzahl der Blobs nur langsam erhöhen werden, um sicherzustellen, dass das Netzwerk den erhöhten Durchsatz sicher verarbeiten kann“, erklärte Marius Van Der Wijden, Core Developer der Ethereum Foundation.

Reserve-Preis-Mechanismus koppelt Blob-Gebühren an L2-Ausführungskosten

Neben PeerDAS nimmt das Fusaka-Upgrade auch gezielte Anpassungen auf wirtschaftlicher Ebene vor, insbesondere zur Lösung des schwachen Blob-Gebührenmarktes. Seit dem Dencun-Upgrade sind die Blob-Gebühren aufgrund eines Überangebots häufig auf das unwirksame Niveau von 1 wei gefallen, wodurch der ETH-Burn-Mechanismus in diesem Bereich praktisch außer Kraft gesetzt wurde. Laut Blockworks beliefen sich die durch Blobs generierten Gebühren in den Monaten nach dem Pectra-Upgrade auf nur etwa 900 US-Dollar, selbst der kurzfristige Höchstwert im November lag nur bei 23.000 US-Dollar und trug nur begrenzt zum deflationären Druck auf ETH bei.

Deshalb führt EIP-7918 einen „Reserve-Preis-Mechanismus“ ein, der die Blob-Gebühren an die L2-Ausführungskosten koppelt, um einen Preisverfall zu verhindern und die Gebühren an die tatsächlichen Verarbeitungskosten anzupassen. Dies stabilisiert nicht nur die Marktvolatilität, sondern sorgt auch dafür, dass mit steigendem L2-Transaktionsvolumen die Blob-Gebühren effektiver zum ETH-Burn beitragen. Zusammen mit der „Blob Parameter Only“-Hard Fork (BPO) von EIP-7892 wird Ethereum bis spätestens 7. Januar 2026 das Blob-Ziel pro Block auf 14 (maximal 21) erhöhen und so die Kapazität weiter ausbauen.

Weitere EIPs betreffen Protokollbereinigung und Leistungssteigerung, zum Beispiel:

• EIP-7935: Erhöhung des voreingestellten Gas-Limits pro Block auf 60 Millionen, um mehr Rechenleistung zu ermöglichen und zukünftige Anpassungen flexibler zu gestalten.

• EIP-7951: Native Unterstützung für secp256r1 (P-256)-Signaturen, sodass Wallets biometrische Geräte integrieren können, um die Benutzerfreundlichkeit beim Login zu erhöhen.

• EIP-7825 und EIP-7934: Festlegung von Obergrenzen für Transaktions- und Blockgrößen, um ressourcenintensive Angriffe wie DoS zu verhindern.

• EIP-7883: Erhöhung der Gas-Kosten für bestimmte mathematische Operationen, um eine faire Verteilung der Netzwerkressourcen sicherzustellen.

• EIP-7642: Entfernung veralteter Nachrichtenfelder zur Vereinfachung des Protokolls und Bereinigung des Codes.

Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin schrieb auf der X-Plattform, dass Ethereum in den letzten Jahren kontinuierlich „strikte feste Regeln“ eingeführt hat, um die Sicherheit des Protokolls und die langfristige Anpassungsfähigkeit zu erhöhen. Er erinnerte daran: 2021 passten EIP-2929 und EIP-3529 die Speicherkosten an und reduzierten die Gas-Rückerstattung; 2024 schwächte das Dencun-Upgrade die Contract-Selfdestruct-Anweisung; 2025 wird ein Gas-Limit von 16.777.216 pro Transaktion festgelegt.

Vitalik betonte, dass solche Änderungen klare Obergrenzen für die Verarbeitung festlegen, was hilft, DoS-Angriffe zu verhindern, Clients zu vereinfachen und den Effizienzspielraum zu erweitern. In Zukunft werden voraussichtlich weitere Beschränkungen hinzukommen, darunter eine Begrenzung der insgesamt zugänglichen Programmcodes (kurzfristig höhere Kosten für große Verträge, mittelfristig Nutzung von Bäumen und Abrechnung nach Datenblöcken), Festlegung maximaler Rechenzyklen für Zero-Knowledge-EVM-Validatoren und Anpassung der Synchronisationskosten sowie Optimierung der Speicherkosten, um den maximalen EVM-Verbrauch klar zu begrenzen.

Der Erfolg von Fusaka behebt nicht nur aktuelle Schwachstellen, sondern legt auch den Grundstein für einen schnelleren Entwicklungsrhythmus bei Ethereum. Die früher jährlichen großen Upgrades (wie Shapella 2023 und Dencun 2024) finden nun halbjährlich statt, was beweist, dass die Foundation auch nach personellen Veränderungen eine starke Umsetzungskraft bewahrt.

Das große Upgrade „Glamsterdam“ (Gloas + Amsterdam) im nächsten Jahr wird voraussichtlich auf parallele Verarbeitungstechnologien wie Block Access List (BAL) abzielen, um die Leistung weiter zu steigern.