Krypto-Regulierung: Russland plant umfassende Lockerung

Krypto-Regulierung: Russland plant umfassende Lockerung

Russland plant eine umfassende Lockerung der aktuell strengen Krypto-Regulierung im Lande – das gab RBC gestern bekannt. Nach dem wachsenden Einsatz der Kryptowährungen im internationalen Handel könnten Bitcoin und Co. künftig also auch eine steigende Bedeutung im Landesinnern erfahren.

Vladimir Chistyukhin, stellvertretender Vorsitzender der russischen Zentralbank, scheint demnach vom Anwendungszweck der Kryptowährungen überzeugt zu sein. In Gesprächen mit dem russischen Finanzministerium habe er sich für eine Lockerung eingesetzt, die Kryptowährungen begünstigt.

Wie weit die Lockerungen gehen sollen, geht aus den jüngsten Überlieferungen nicht hervor. Laut eines Berichts von Tass scheint die russische Politik von den strengen Regeln des Binnenmarkts nicht mehr überzeugt. Chistyukhin sehe Krypto als legitimes Zahlungsmittel. Dessen Einsatz finde ohnehin bereits statt.

“Wo wir uns einigen werden, ist Gegenstand künftiger Gespräche mit dem Finanzministerium. Ich habe bereits gesagt, dass wir in engem Dialog stehen, aber ich denke, dass wir unsere Position bis Ende des Jahres vorantreiben und öffentlich darlegen können”, zitiert ihn Tass.

Die Lockerung aktueller Regularien soll auch der russischen Wirtschaft zugutekommen. Zentralbanker Ivan Chebeskov möchte den grenzüberschreitenden Einsatz der Kryptowährungen weiter fördern.

Eigentlich sind Kryptowährungen wie Bitcoin als Zahlungsmittel seit 2021 untersagt. Russland beobachtet dennoch einen wachsenden rechtswidrigen Einsatz. Erst im Sommer hatte sich das Finanzministerium mit der Zentralbank darauf geeinigt, die Strafen zu erhöhen . Zahlungen mit Kryptowährungen kosten Privatpersonen ab 2026 umgerechnet mehr als 2.000 US-Dollar Strafe. Betriebe zahlen bis zu 13.000 US-Dollar Strafe.

2024 gaben die russischen Behörden den Einsatz von Krypto im internationalen Handel frei, um internationalen Sanktionen zu entgehen. Die Zahlungen werden von der russischen Zentralbank streng überwacht. Offenbar erfolgreich, möchte man diesen Einsatzzweck nun weiter fördern.

Russland interessiert an internationaler Krypto-Regulierung

Um Kryptowährungen fortan vermehrt für grenzüberschreitende Zahlungen einzusetzen, möchte Russland von seinem aktuellen Konzept der Sondergenehmigungen abrücken. Demnach möchte man generelle Erlaubnisse vergeben.

Unternehmen, die Einlagen in Höhe von mindestens 100 Millionen Rubel (1,3 Millionen US-Dollar) vorweisen können oder im Vorjahr Einnahmen von mindestens 50 Millionen Rubel (650.000 US-Dollar) erwirtschafteten, sollen Kryptowährungen demnach künftig im internationalen Handel einsetzen dürfen.

“Es ist durchaus denkbar, dass die Regeln für den Umlauf von Krypto-Anlagen über die derzeit extrem enge Einschränkung der Nutzer hinaus gelockert werden, insbesondere angesichts der derzeitigen Beschränkungen für russische Firmen und Privatpersonen, die Fremdwährungen im Ausland verwenden”, argumentierte Chistyukhin.

Besonders überraschend: Russland möchte sich in Hinblick auf die Krypto-Regulierung von internationalen Einflüssen inspirieren lassen.

“Es ist sinnvoll, sich an internationale Vorschriften anzupassen und Krypto-Vermögenswerte gemäß der aktuellen internationalen Praxis zu klassifizieren”, gab der Zentralbanker bekannt.

So wolle man Stablecoins und klassische, ungedeckte Kryptowährungen als unterschiedliche Anlageklassen definieren. Welchen konkreten Einfluss dies auf die Praxis haben soll, gaben die Behörden nicht bekannt.

Die USA hatten im Sommer mit dem GENIUS Act ein Stablecoin-Gesetz verabschiedet, wodurch sie genaue Vorschriften für die Deckung der Token festlegten und gleichzeitig ihre Verbreitung erleichterten. Experten erwarten, dass Stablecoins über die kommenden Jahre zu einem alltäglichen Zahlungsmittel in den USA heranwachsen.