Nach 10 Jahren Volljährigkeit: Vitalik diskutiert den Existenzwert von Ethereum

Vitalik konzentrierte sich in den vergangenen Jahren hauptsächlich auf technische Themen, dieses Jahr hingegen auf den „Existenzwert“ von Ethereum, was widerspiegelt, dass sich Ethereum von der Infrastrukturphase hin zur Positionierung seines Einflusses auf der Blockchain bewegt.

Verfasst von: Chloe, ChainCatcher

 

Am Montag fand die Ethereum Devconnect Entwicklerkonferenz in Buenos Aires, Argentinien, statt. In seiner Rede hob Vitalik Buterin den technischen Praxisrahmen auf die Ebene der Diskussion über den Wert von Ethereum für die gesamte Kryptoindustrie. Die Co-Geschäftsführer der Ethereum Foundation, Tomasz Stanczak und Hsiao-Wei Wang, konzentrierten sich auf die Rolle von Ethereum in der Übergangsphase und betonten zuverlässigen Betrieb, Zusammenarbeit der Community und kontinuierliche Innovation. Der ehemalige Kernforscher und jetzige Mitbegründer von Etherealize, Danny Ryan, hob aus institutioneller Sicht die Schlüsselrolle von Ethereum in Bezug auf Dezentralisierung und institutionelle Anwendungen hervor.

Auf dem Weg zur Fusaka-Phase, Foundation: Upgrade ohne Unterbrechung wird realisiert

Tomasz Stanczak blickte in seiner Rede auf die Entwicklung von Ethereum in den letzten zehn Jahren zurück. Er betonte, dass in dieser Zeit ein solides Fundament für Konsensmechanismen, vielfältige Clients und datenschutzbezogene Tools geschaffen wurde. Er warnte jedoch, dass zukünftige Herausforderungen darin bestehen werden, den Datenschutz der Nutzer zu stärken, die Dezentralisierung aufrechtzuerhalten und die individuelle Kontrolle zu verbessern, wofür es notwendig sei, noch mehr Mitwirkende zu gewinnen. Stanczak zeichnete auf der Konferenz ein Bild der Teilnehmer im Ethereum-Ökosystem aus verschiedenen Bereichen und betonte, dass diese dezentralen Beiträge der Schlüssel zur Sicherheit und zum Betrieb des Netzwerks seien.

„Dass Ethereum bei allen Upgrades ohne Unterbrechung weiterlief, ist genau diesen langfristig engagierten Mitwirkenden zu verdanken.“

Hsiao-Wei Wang interpretierte die Managementphilosophie der Foundation mit dem Bild „Ethereum ist eine Leiter“ und verglich die Entwicklung des Ökosystems mit „Zinseszins auf den Stufen“: Von der Forschung über die Clients bis hin zu den Anwendungen und schließlich zur Community – jeder Schritt wird zur neuen Stufe für die nächste Generation von Entwicklern.

Sie sagte: „Dieses Jahr ist für Ethereum ein neues Kapitel. Seitdem die Ethereum Foundation eine neue Führung hat, haben Tomasz und ich uns als erste Verantwortung gesetzt, einen stabilen und reibungslosen Übergang zu gewährleisten, denn Ethereum tritt in eine neue Phase ein.“

Bezüglich des Fusaka-Upgrades des Ethereum-Mainnets im nächsten Monat erklärte sie, dass Ethereum beim Eintritt in „Fusaka“ drei Kernkompetenzen in den Fokus rücken müsse: Erstens die Zuverlässigkeit, bei allen wichtigen Upgrades 100% kontinuierliche Blockproduktion zu gewährleisten; zweitens die Flexibilität, dem Ökosystem Raum für vielfältige technologische Wege zu lassen; und drittens das Stewardship – die Foundation kümmert sich um Ethereum, kontrolliert es aber nicht.

Wang betonte, dass die zehnjährige Entwicklung von Ethereum auf unzähligen Versuchen und Beharrlichkeit beruht. Das Netzwerk hat bei allen wichtigen Updates eine 100%ige Verfügbarkeit aufrechterhalten – ein Beweis für diese Zuverlässigkeit, die es den Nutzern ermöglicht, ohne Angst zu bauen.

Außerdem teilte Danny Ryan als ehemaliger Kernforscher der Foundation seine Erfahrungen beim Wechsel von der Protokollentwicklung zu institutionellen Anwendungen. Ryan kritisierte die Ineffizienz des traditionellen Finanzsystems, etwa die starke Fragmentierung der Märkte, T+1-Abwicklung bei Aktien, T+2 bei Anleihen – weit unterlegen gegenüber der sofortigen Abwicklung bei Ethereum. Die Systemarchitektur traditioneller Institutionen sei veraltet wie ein Stapel von Gesetzen und Papier.

Ryan war jedoch überrascht vom starken Bedarf der Institutionen an Dezentralisierung. Aus institutioneller Sicht sind Dinge wie Dezentralisierung auf der Infrastrukturebene, 100% Online-Verfügbarkeit, Sicherheit für Vermögenswerte im Billionenbereich sowie eine ausgereifte Anwendungsschicht und Datenschutz absolute Grundbedürfnisse. Ryan betonte, dass Institutionen nach Überwindung der Wahrnehmungslücke die Notwendigkeit von Ethereum erkennen werden.

Ethereum positioniert sich neu, Vitalik diskutiert den Existenzwert in der Kryptoindustrie

Vitalik nutzt bei seinen Vorträgen auf Entwicklerkonferenzen stets das Format „Ethereum in 30 Minutes“, um in nur 30 Minuten einen Überblick über den aktuellen Stand und die Zukunft von Ethereum zu geben. Im Vergleich zu den Inhalten der Devcon SEA 2024 und der Devconnect ARG 2025 positioniert sich Ethereum neu – von der technischen Roadmap bis hin zum Wert auf der Blockchain.

Letztes Jahr konzentrierte sich Vitalik vor allem auf technische Details des „World Computer“-Konzepts, also darauf, wie L1 als Vertrauensanker dient und L2 als komplementäre Funktion wie eine GPU. „Dass Ethereums World Computer zusammenhält, liegt daran, dass jede GPU durch Optimistic Proof-Systeme, Zero-Knowledge-Proofs, SNARKs, STARKs, Jolt, Plonk und andere Technologien mit der vertrauenswürdigsten Maschine verbunden ist.“

Diese Systeme stellen sicher, dass L1 vertrauenslos das Geschehen auf L2 verifizieren kann und L2 vertrauenslos das Geschehen auf L1 lesen kann. Zwischen diesen beiden Komponenten besteht eine wichtige Wechselwirkung. Vitalik sagte: „Sie bilden gemeinsam das heutige Ethereum.“

Letztes Jahr betonte er die technische Umsetzung der Dezentralisierung, etwa das fehlertolerante Design der Multi-Client-Architektur und die Vielfalt der Staking-Pools. Er blickte zurück vom Whitepaper 2013 über den Merge bis zu den ersten Ergebnissen der Surge-Phase, insbesondere die deutliche Senkung der Gebühren und die Verbesserung der Transaktionsbestätigung (von Minuten auf Millisekunden), und hob Ethereums Durchbrüche bei der Skalierbarkeit hervor.

Im Vergleich dazu ist der Vortrag 2025 stärker von grundsätzlicher Reflexion geprägt. Gleich zu Beginn nimmt Vitalik FTX als Negativbeispiel und kritisiert, dass FTX als zentralisierte Börse nicht zahlungsfähig war. Er betont den grundlegenden Unterschied zu Ethereum, nämlich den Übergang von zentralisiertem Vertrauen zu einem für jeden überprüfbaren Mechanismus. Er integriert zahlreiche kryptografische Werkzeuge wie Zero-Knowledge-Proofs (ZKPs) und Fully Homomorphic Encryption (FHE) und führt das Konzept „cosmolocal“ (lokal-global) ein. Er betont, dass Ethereum ein globales Netzwerk ist, das nicht darauf abzielt, einer bestimmten Firma oder Supermacht zu gefallen, sondern die Freiheit der Menschen weltweit zu schützen.

Auch technisch ist der diesjährige Fokus zukunftsorientierter, etwa auf die Rückkehr von ZK-EVM Full Nodes und quantensichere Upgrades. Letztes Jahr erwähnte Vitalik noch, dass er „die gesamte Chain mit SNARKs beweisen möchte“, dieses Jahr verkündete er, dass ZK-EVM bereits in der Alpha-Phase ist. Vitalik sagte auf der Konferenz: „Laut ethproofs.org können einige Prover jetzt mit Dutzenden Consumer-GPUs in Echtzeit Ethereum-Blöcke beweisen.“

Man erkennt, dass Vitalik sich in den vergangenen Jahren auf Technik konzentrierte, dieses Jahr aber den „Existenzwert“ von Ethereum diskutiert, was widerspiegelt, dass sich Ethereum von der Infrastrukturphase hin zur Positionierung seines Einflusses auf der Blockchain bewegt.

Vielleicht vollendet Ethereum gerade seine eigene Reifeprüfung, wie Vitalik auf der Devconnect ARG sagte: „Ethereum kann zu einer Flagge werden, die eine freiere, offenere und kooperativere Welt anführt, gestützt von erlaubnisloser offener Technologie und dezentraler Sicherheit.“