Autor: Ban Muxia
Vorwort
Wer meine mittelfristigen Strategien auf Weibo im Jahr 2023 verfolgt hat, erinnert sich vielleicht an meinen Rahmen zur Marktprognose: „Zyklus + Liquidität (Erwartung) + technische Muster“. Nachdem ich später die Elliott-Wellen-Theorie in die technische Analyse aufgenommen habe, wurde die Zykluskomponente noch klarer. Nach über einem Jahr der Anpassung kann ich nun sagen, dass die Kombination der Elliott-Wellen-Theorie mit meinem bisherigen Analyse-Rahmen in meinen eigenen Trading-Logs eine Trefferquote von über 60% erreicht. Deshalb möchte ich diesmal die daraus abgeleitete Prognose für die nächsten zwei Jahre mit euch teilen.
1. Zyklus
Bitcoin hat den traditionellen 4-Jahres-Zyklus hinter sich gelassen und befindet sich nun in der frühen Phase eines Bärenmarktes. Die jüngsten explosiven Anstiege vieler etablierter Altcoins bestätigen dies – am Ende jedes Bitcoin-Bullenmarktes gibt es eine Phase, in der die alten Altcoins stark steigen. Doch dieser Bärenmarktzyklus könnte durch die aufkommende AI-Blase an den US-Aktienmärkten deutlich verkürzt werden.
Gold befindet sich in einem langfristigen Zyklus des Übergangs zwischen alten und neuen Währungssystemen. Solange dieser Übergangszyklus nicht abgeschlossen ist, wird Gold weiter steigen. Nach Abschluss der aktuellen Korrektur kann Gold daher langfristig für zehn Jahre gehalten werden.
Der Zyklus der US-Aktienmärkte entspricht im Wesentlichen dem US-Schuldenzyklus. Nach Ansicht mehrerer Experten im Wirtschaftsbereich befindet sich der US-Schuldenzyklus in der Endphase, ist aber noch nicht abgeschlossen, da einige überhitzte Indikatoren noch nicht aufgetreten sind, obwohl bereits einige Anzeichen einer Überhitzung zu erkennen sind.
Wird diese AI-Revolution zwangsläufig eine Blase erzeugen? Fast sicher, denn bei jeder bedeutenden technologischen Revolution fürchten die Teilnehmer, Chancen zu verpassen, was zu übermäßigen Investitionen und sogar massiven Verschuldungen führt – und die Geschichten beginnen.
Das alles bildet die Grundlage für einen sehr optimistischen Ausblick auf die nächsten zwei Jahre.
2. Liquidität (Erwartung)
Im Hinblick auf die Liquidität betrachte ich nur die Situation in den USA. Aufgrund des Government Shutdowns und der anhaltenden Bilanzverkürzung ist die Liquidität in den USA derzeit sehr angespannt, der SOFR-RRP-Spread hat das Niveau der Corona-Zeit erreicht. Das könnte auch ein Teilgrund für die jüngsten Rückgänge bei US-Aktien und Bitcoin sein. Daher bin ich kurzfristig für US-Aktien und Bitcoin nicht optimistisch.
Allerdings steht das Ende des US-Government Shutdowns kurz bevor, was die angespannte Liquiditätssituation verbessern wird. Diese Erwartung hat zu einer schnellen Markterholung geführt. Doch dies ist nur eine Verbesserung und reicht nicht aus, um einen weiteren Bullenmarkt zu begründen.
Ab Dezember wird die Federal Reserve voraussichtlich die Bilanzverkürzung beenden und möglicherweise wieder mit der Bilanzausweitung beginnen. Dann wird sich das Liquiditätsumfeld für US-Aktien und Bitcoin weiter deutlich verbessern. Doch dies bedeutet nur eine Rückkehr zur normalen Liquidität, ähnlich wie im Oktober 2019. Die eigentliche große Liquiditätsspritze könnte erst im Mai nächsten Jahres erfolgen, nachdem Trump die Kontrolle über die Federal Reserve übernommen hat, ähnlich wie im März 2020.
Das alles bildet die Grundlage für eine kurzfristige Seitwärtsbewegung, mittelfristig einen leichten Anstieg und langfristig einen starken Anstieg des Marktes.
3. Technische Analyse
Bitcoin:
Wie in der Abbildung zu sehen, befindet sich Bitcoin in einer großen Welle-4-Korrektur (die gängige Meinung ist, dass die Welle 1 mit dem Entstehen von Bitcoin beginnt, aber ich nehme als Ausgangspunkt den Tiefpunkt vom 12. März 2020, da dies die weitere Analyse nicht beeinflusst, habe ich es nicht geändert). Welle 4 ist in der Regel eine seitwärts verlaufende Korrektur, insbesondere wenn Welle 2 eine steile Korrektur war. Das ist der Grund, warum Bitcoin in den kommenden Monaten seitwärts tendieren dürfte. Auch die Analysen zu Zyklus und Liquidität sprechen nicht für einen starken Rückgang von Bitcoin.
Meine Einschätzung zum Tiefpunkt dieses Bärenmarktzyklus und zum Hochpunkt des nächsten Bullenmarktzyklus findet sich im Weibo-Post vom 3. November.
Gold:
Wie in der Abbildung zu sehen, befindet sich Gold in einer Korrektur im Rahmen eines zehnjährigen Bullenmarktes. Eine Korrektur dieses Ausmaßes ist schwer in zwei bis drei Wochen abzuschließen. Gleichzeitig befindet sich Gold aber in einem langfristigen Zyklus des Übergangs zwischen alten und neuen Währungssystemen, und die anhaltenden Käufe der Zentralbanken aufstrebender Länder bieten Unterstützung, sodass die Korrektur bei Gold nicht allzu stark ausfallen dürfte.
Daher kann das 0,382-Retracement bei 3100 als Ziel in einem Extremfall dienen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Ende der Korrektur zwischen 3350 und 3750 gefunden wird. Wer den nächsten zehnjährigen Anstieg von Gold nicht verpassen möchte, kann unterhalb von 3750 direkt kaufen.
US-Aktien:
Die Korrektur bei US-Aktien ist am schwersten vorherzusagen, aber solange der Aufwärtszyklus noch lange nicht vorbei ist, sind Rücksetzer immer Kaufgelegenheiten.
Die AI-Blase wird sicher kommen – aber wird sie auch platzen? Das ist wohl das Schicksal jeder neuen technologischen Revolution. Unternehmen, die aus Angst, Chancen zu verpassen, massiv Schulden aufnehmen und hoch gehebelte Übernahmen tätigen, könnten in der frühen Phase der technologischen Revolution aufgrund eines noch unvollkommenen Marktes eine niedrige Kapitalrendite erzielen. Sobald dies sichtbar wird, könnten die Geschichten Risse bekommen. Sollte die Federal Reserve dann aufgrund übermäßiger Liquidität und steigender Inflation die Geldpolitik straffen, würde die Blase platzen.
Es gibt einige Indikatoren, die als Grundlage für einen Ausstieg während der Blasenphase dienen können: 1. Es kommt zu Übernahmen zu extrem hohen Preisen. 2. Die Inflation steigt, und die Erwartung einer geldpolitischen Straffung durch die Federal Reserve nimmt stark zu. 3. Allein AI-bezogene Aktien steigen explosionsartig, und die Bewertungen sind extrem übertrieben.
Natürlich sollte man nicht sofort verkaufen, wenn diese Ereignisse eintreten, sondern wachsam werden und einen Take-Profit-Plan erstellen, während man die Blase genießt.
