Michael Saylor auf Bitcoin-Shoppingtour – wie Strategy weiter voll auf Krypto setzt

Michael Saylor macht wieder das, was er am besten kann: Bitcoin kaufen, koste es, was es wolle und das dann auf X posten. Während viele Investoren gerade über neue Kryptowährungen spekulieren , bleibt der Gründer und Chairman von Strategy Inc. (ehemals MicroStrategy) seiner Linie treu – und stockt das ohnehin schon gigantische Bitcoin-Portfolio erneut auf. Dieses Mal um 168 BTC im Wert von rund 18,8 Millionen US-Dollar.

Das ist zwar kein Rekordkauf, aber es zeigt eines deutlich: Die Bitcoin Shoppingtour des umtriebigen Milliardärs ist noch lange nicht vorbei. Den letzten Kauf eingeschlossen hält das Unternehmen inzwischen rund 640.418 BTC – eine Summe, die bei den aktuellen Kursen einem Wert von über 70 Milliarden Dollar entspricht. Saylor kommentierte den Kauf gewohnt lakonisch mit den Worten, der „wichtigste orange Punkt sei immer der nächste“.

Ein Satz, der inzwischen fast schon zu seinem Markenstatement geworden ist. Übersetzt heißt das: Jeder neue Bitcoin-Kauf ist für ihn ein weiterer Schritt in Richtung seines langfristigen, fast schon missionarischen Ziels – Bitcoin als globales Wertspeicher-Asset zu etablieren.

Die Strategie hinter der Strategie

Strategy Inc. verfolgt seit Jahren, genauer gesagt seit 2020, eine Bitcoin-Treasury-Strategie. Zunächst wurden die Firmeneinnahmen aus dem ursprünglichen Softwaregeschäft zunehmend zur Akkumulation von BTC genutzt. Doch Saylor wäre nicht Saylor, wenn er sich allein auf operative Gewinne verlassen würde.

Die Bitcoin-Käufe werden mittlerweile überwiegend über Schulden finanziert – genauer gesagt über Wandelanleihen, Aktienverkäufe und Kapitalerhöhungen. Das bedeutet: Strategy nimmt Geld von Investoren ein, verspricht Zinsen oder Aktienoptionen und nutzt die Mittel, um weiter Bitcoin zu kaufen. Das Prinzip ist im Grunde einfach: Solange der Bitcoin-Kurs steigt, wächst der Wert der Bilanz. Doch wenn der Kurs fällt, kann das Konstrukt schnell ins Wanken geraten.

Das Risiko der ewigen Aufwärtsspirale: Was ist, wenn es vorbei ist?

Saylor hat in der Vergangenheit betont, dass er nie seine und die Bitcoin seines Unternehmens verkaufen will. Das funktioniert aber nur, wenn der Markt weiter mitspielt. Sollte der Kurs langfristig deutlich fallen, drohen Bewertungsverluste, die den Aktienkurs von Strategy massiv belasten könnten. Hinzu kommt die hohe Verschuldung. Strategy hat mittlerweile mehrere Milliarden Dollar über Anleihen aufgenommen.

Zwar laufen viele dieser Papiere erst in den kommenden Jahren aus, aber die Zinslast ist real. Und wenn der Markt kippt, könnte der Druck auf das Unternehmen steigen, Sicherheiten nachzuschießen oder Teile seiner BTC-Bestände doch zu veräußern. Das größte Risiko für Strategy ist also nicht der Bitcoin-Kurs allein, sondern die Kombination aus Hebel, Schulden und Abhängigkeit von Marktstimmung. Sollte der Bitcoin Kurs jemals massiv abstürzen, sind ernsthafte Probleme für Strategy praktisch vorprogrammiert.

Warum Saylor trotzdem weitermacht

Trotz aller Risiken scheint Saylor fest davon überzeugt zu sein, dass der nächste Bullrun Krypto unmittelbar bevorsteht. Seine Logik, die er auch gerne lautstark vertritt: Bitcoin wird langfristig jede andere Anlageklasse outperformen – insbesondere, wenn Staaten weiter Geld drucken und Inflation die Kaufkraft aushöhlt. Sein Unternehmen ist in dieser Hinsicht ein Paradebeispiel für aggressives Bitcoin-Treasury-Management. Während andere Firmen ihre Krypto-Bestände diversifizieren oder abverkaufen, verdoppelt Saylor lieber – und zwar im Wortsinn.

Er setzt darauf, dass Bitcoin künftig das digitale Gold wird, während neue Kryptowährungen in seiner Welt eher als Experiment gelten. Für ihn ist BTC der einzige echte „Store of Value“ – der Rest Spielgeld.

Wie Strategy sich als „Bitcoin-ETF auf zwei Beinen“ positioniert

An der Börse wird Strategy inzwischen häufig als eine Art „Bitcoin-ETF mit Hebelwirkung“ betrachtet. Wer die Aktie kauft, investiert faktisch in Bitcoin – plus die Management-Strategie von Saylor. Interessant ist dabei, dass Strategy weiterhin offiziell ein Softwareunternehmen ist. Die Erlöse aus der Data-Analytics-Sparte fließen aber zu großen Teilen in den Ausbau des Bitcoin-Treasury-Portfolios. So entsteht ein hybrides Geschäftsmodell, das irgendwo zwischen Tech-Firma und Krypto-Investmentfonds liegt.

Für Investoren bedeutet das: Wer Strategy-Aktien hält, wettet doppelt – auf das Gelingen des Bitcoin-Projekts undauf die Stabilität des Unternehmens selbst.

Signalwirkung für den gesamten Markt

Jeder neue Kauf von Strategy sendet ein lautes Signal in die Krypto-Welt. Die Botschaft lautet: Institutionelle Akteure sind noch lange nicht fertig mit Akkumulation. In einer Zeit, in der viele Trader auf neue Kryptowährungen setzen oder kurzfristig auf den nächsten Hype hoffen, erinnert Saylor daran, dass Bitcoin die Basis des gesamten Ökosystems bleibt.

Sein Vorgehen unterscheidet sich fundamental von klassischen Investment-Strategien. Während viele Fonds Diversifikation predigen, setzt Saylor auf radikale Fokussierung. Diese Polarisierung erzeugt Reibung – und Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit wiederum treibt Nachfrage.

Der perfekte Sturm für den nächsten Bullrun

Die Zeichen stehen günstig. Nach der jüngsten Halbierung (Halving) und steigenden ETF-Zuflüssen zeichnet sich eine neue Welle institutionellen Interesses ab. Viele Analysten erwarten, dass die Kombination aus Knappheit, Makro-Unsicherheit und wachsendem Vertrauen der Großinvestoren den nächsten Bullrun anheizen könnte.

In diesem Umfeld wirkt Saylors Vorgehen fast prophetisch. Jeder weitere Bitcoin-Kauf unterstreicht, dass er auf einen langfristigen, mehrjährigen Aufwärtstrend setzt. Wenn Bitcoin tatsächlich in Richtung 150.000 US-Dollar oder mehr klettert , wäre Strategy einer der größten Profiteure weltweit.

Michael Saylors Strategie: Voll auf Riskio

Doch selbst für einen Visionär wie Michael Saylor ist die Rechnung riskant. Der Markt liebt Mut – bis er ihn bestraft. Strategy spielt ein Spiel, bei dem Zeit und Kursentwicklung alles sind. Wenn Bitcoin weiter steigt, wird Saylor als Genie gefeiert. Wenn nicht, droht der Firma das Image eines spekulativen Hochrisiko-Vehikels – und vielleicht der Totalabsturz. Strategy Inc. ist kein gewöhnliches Unternehmen mehr. Es ist eine symbiotische Konstruktion aus Technologie und Bitcoin-Glaube, aus Schulden und digitalem Gold. Vielleicht ist genau das der Grund, warum Saylor unbeirrt weiter auf Shoppingtour geht –

Zuletzt aktualisiert am 20. Oktober 2025