Artikelautor: Thejaswini M A
Artikelübersetzung: Block unicorn
Vorwort
Sandeep Nailwals Vater blieb oft tagelang von zu Hause weg.
Wenn er zurückkam, war das Monatsgehalt von 80 US-Dollar bereits ausgegeben – verschwendet für Alkohol und Spielschulden.
Die Familie lebte in einer Siedlung am Ufer des Yamuna-Flusses in Delhi, ein Gebiet, das von den Einheimischen abfällig „Jamna-Paar“ genannt wird, was so viel bedeutet wie „die andere Seite des Flusses“. Es war jedoch keineswegs ein Kompliment.
Als Kind stand Sandeep immer draußen vor dem Klassenzimmer, weil seine Eltern das Schulgeld nicht bezahlt hatten und er nicht in den Unterricht durfte. Als er zehn Jahre alt war, erlitt sein jüngerer Bruder einen schweren Unfall – und Sandeeps Kindheit war vorbei. Die Sucht seines Vaters bedeutete, dass jemand Verantwortung übernehmen musste. Dieser Jemand war Sandeep.
Heute leitet Nailwal Polygon, ein Blockchain-Infrastrukturunternehmen, das täglich Millionen von Transaktionen verarbeitet und mit Unternehmen wie JPMorgan, Stripe und Disney zusammenarbeitet. Von den Slums Delhis bis zur Entwicklung von Technologien, die von Fortune-500-Unternehmen genutzt werden, dauerte diese Reise nur dreißig Jahre.
Doch der Weg war keineswegs einfach, und die Narben der frühen Jahre beeinflussten jede seiner Entscheidungen.
Sandeep Nailwal wurde 1987 am Fuße des Himalaya in Ramnagar geboren, einem ländlichen Dorf ohne Strom. Seine Eltern waren bei ihrer Heirat Analphabeten. Als er vier Jahre alt war, zog die Familie nach Delhi, auf der Suche nach Chancen, die es im Dorf nicht gab.
Was sie fanden, war jedoch ein Slum.
Die Siedlungen am Ostufer des Yamuna waren überfüllt, schmutzig und von Gewalt geprägt. Illegale Schusswaffen und Messer waren die bevorzugten Mittel zur Konfliktlösung. Die Familie zog immer wieder um, je nachdem, was sie sich gerade leisten konnten.
Seine Eltern verstanden nichts von Bildung. Sie wussten nicht, dass Kinder bereits mit drei oder vier Jahren zur Schule gehen konnten. Sandeep begann erst mit fünf Jahren mit der Schule, einfach weil es niemand seinen Eltern gesagt hatte. Der späte Schulbeginn bedeutete, dass er immer der Älteste in der Klasse war – zwei Jahre älter als die anderen Kinder, was ihn ständig daran erinnerte, dass er zurücklag.
Das Trauma der Armut besteht nicht nur darin, kein Essen zu haben oder sich für zerlumpte Kleidung zu schämen. Es bedeutet auch, zuzusehen, wie der Vater das Schulgeld verspielt, während man selbst draußen vor dem Klassenzimmer steht. Es bedeutet, die Mutter zu beobachten, wie sie ums Überleben der Familie kämpft und gleichzeitig mit dem alkoholkranken Ehemann ringt.
Es bedeutet, schon in jungen Jahren zu begreifen, dass niemand kommen wird, um dich zu retten.
Der Unternehmer in der sechsten Klasse
Sandeep begegnete der Armut mit Arbeit. In der sechsten Klasse begann er, jüngere Schüler zu unterrichten und verdiente damit 300 Rupien im Monat. Außerdem fand er einen Freund mit einem Schreibwarenladen, kaufte Kugelschreiber zum Selbstkostenpreis und verkaufte sie mit Aufschlag an seine Mitschüler.
Auch wenn die Beträge gering waren, war die Lektion wichtig: Man kann Wert schaffen, einen Teil davon für sich beanspruchen und mit diesem Geld die eigene Situation verändern.
Er träumte davon, an das renommierte Indian Institute of Technology (IIT) zu kommen, das ehrgeizigen Studenten einen Ausweg aus der Armut bot. Doch für das IIT waren teure Vorbereitungskurse nötig, um sich gegen eine Million Bewerber auf 5.000 Plätze durchzusetzen. Seine Familie konnte sich das nicht leisten.
So besuchte Nailwal das zweitklassige Maharaja Agrasen Institute of Technology und finanzierte das Studium mit einem Studentenkredit. Manchmal musste er mit dem Kredit die Spielschulden seines Vaters begleichen, statt Lehrbücher oder einen Computer zu kaufen.
Die Entscheidung, Informatik zu studieren, traf er, nachdem er Mark Zuckerberg im indischen Fernsehen gesehen hatte. Damals war Facebook weltweit auf dem Vormarsch, und der junge Sandeep dachte: „Ich will mein eigenes Facebook gründen.“
Heute gibt er zu, dass er damals naiv war. Doch die Kombination aus Naivität und Verzweiflung führte zu einer besonderen Entschlossenheit.
Nach dem Ingenieurstudium absolvierte Nailwal einen MBA am National Institute of Industrial Engineering in Mumbai. Dort lernte er Harshita Singh kennen, die später seine Frau wurde. Nach dem Abschluss arbeitete er als Berater bei Deloitte und zahlte schnell seine Studienkredite und die Schulden seines Vaters zurück.
Nailwal hatte verschiedene Positionen inne: Softwareentwickler bei Computer Sciences Corporation, Berater bei Deloitte, CTO der E-Commerce-Abteilung der Welspun Group. Er arbeitete erfolgreich, wurde befördert und verdiente gut.
Doch der Drang zum Unternehmertum ließ ihn nie los.
In der indischen Kultur gibt es den Druck, vor der Heirat ein Haus zu kaufen. Ein Mann ohne Eigentum gilt als perspektivlos. Nailwal spürte diesen Druck. Er hatte einen guten Job, konnte einen Kredit aufnehmen, ein Haus kaufen und sesshaft werden.
Harshita sagte einen Satz, der alles veränderte: „Du wirst so nie glücklich sein. Mir ist ein eigenes Haus egal, wir können auch zur Miete wohnen.“
Anfang 2016 kündigte Nailwal seinen Job. Er lieh sich 15.000 US-Dollar (ursprünglich für die spätere Hochzeit gedacht) und gründete Scope Weaver, eine Online-Plattform für professionelle Dienstleistungen. Die Idee war, den fragmentierten indischen Dienstleistungssektor zu standardisieren und eine Art Alibaba zu schaffen – aber für indische Dienstleister statt chinesische Hersteller.
Das Unternehmen lief nicht schlecht und erwirtschaftete auch Einnahmen. Doch Nailwal erkannte, dass er selbst zum Engpass wurde. Die Kunden wollten ein Gesicht, jemanden, der im Problemfall Verantwortung übernimmt. Er wurde zu einem gewöhnlichen Dienstleister – nur dass er jetzt auch Gehälter zahlen musste.
Das Geschäft ließ sich nicht skalieren. Nach einem Jahr suchte er nach der nächsten Gelegenheit.
Die 800-Dollar-Bitcoin-Wette
Nailwal hörte 2010 zum ersten Mal von Bitcoin. Ein Freund schlug vor, gemeinsam zu minen, aber Nailwal hatte keinen Laptop – das Thema war erledigt.
2013, während seines MBA-Studiums, begegnete er Bitcoin erneut. Er versuchte, einen Miner einzurichten, aber sein Laptop war zu schwach. Er versuchte, Bitcoin zu verstehen, las zwei Absätze und stieß auf „keine Unterstützung durch irgendwen“ – er hielt es für einen Betrug und gab auf.
2016 tauchte Bitcoin wieder in seinem Leben auf. Nachdem ihm klar wurde, dass Scope Weaver nicht das Unternehmen werden würde, das er sich vorgestellt hatte, begann Nailwal, nach „Deep Tech“-Chancen zu suchen. Er dachte an Künstliche Intelligenz, stellte aber fest, dass die Mathematik zu anspruchsvoll war.
Dann las er das Bitcoin-Whitepaper wirklich.
„Oh, das ist wichtig“, dachte er, „das ist die nächste Revolution der Menschheit.“
Ob aus Überzeugung oder Leichtsinn – je nach Sichtweise – steckte Nailwal die für die Hochzeit geliehenen 15.000 US-Dollar komplett in Bitcoin, zu einem Preis von 800 US-Dollar pro Coin.
Er gibt zu: „Mein FOMO war damals extrem stark. Selbst wenn ich ein Jahr später eingestiegen wäre, hätte ich bei 20.000 Dollar alles investiert – und alles verloren.“
Doch er verlor nicht. Der Bitcoin-Preis stieg. Noch wichtiger: Nailwal entdeckte Ethereum und dessen programmierbare Smart Contracts. Eine neue Computerplattform, auf der Anwendungen ohne zentrale Kontrolle laufen konnten.
Er war völlig fasziniert.
2017 lernte Nailwal über die Ethereum-Online-Community Jaynti Kanani kennen. Kanani schlug eine Lösung für das Skalierungsproblem von Ethereum vor. Damals war das Ethereum-Netzwerk durch seinen eigenen Erfolg überlastet. CryptoKitties ließen die Transaktionsgebühren um 600 % steigen.
Kanani und Nailwal begannen Anfang 2018 gemeinsam mit den Mitgründern Anurag Arjun und Mihailo Bjelic mit der Entwicklung des Matic Network. Sie sammelten 30.000 US-Dollar Seed-Kapital und planten, zunächst ein funktionierendes Produkt zu bauen.
Dieser prinzipientreue Ansatz brachte sie fast zu Fall. Als sie ein funktionierendes Testnetz hatten, war der Kryptomarkt bereits eingebrochen. Niemand wollte investieren, schon gar nicht in indische Projekte. Damals waren zwei indische Krypto-Projekte als Betrug entlarvt worden.
„Niemand glaubte, dass indische Gründer ein Protokoll entwickeln können“, erinnert sich Nailwal.
Das Team überlebte die ersten zwei Jahre mit nur 165.000 US-Dollar. Die Gründer zahlten sich monatlich nur ein paar Tausend Dollar Gehalt. Mehrmals reichte das Geld nur noch für drei Monate. Nailwal erinnert sich, wie er andere Krypto-Gründer um 50.000 US-Dollar anflehte, nur um ein weiteres Quartal durchzuhalten.
2018, kurz vor seiner Hochzeit, erreichte sein Leben einen Tiefpunkt. Ein chinesischer Fonds versprach eine Investition von 500.000 US-Dollar. Zwei Tage vor der Hochzeit fiel der Bitcoin-Preis von 6.000 auf 3.000 US-Dollar. Der Fonds rief an: „Wir wollten eigentlich 100 Bitcoin investieren. Jetzt ist der Wert halbiert, also investieren wir nicht.“ Noch schlimmer: Das gesamte Kapital von Matic lag in Bitcoin – und war ebenfalls halbiert.
Die Hochzeit fand trotzdem statt. Freunde feierten mit ihm. Doch Nailwal wusste, dass sie in drei Monaten vielleicht kein Unternehmen mehr haben würden.
Anfang 2019 genehmigte Binance die Finanzierung von Matic über das Launchpad-Projekt mit 5,6 Millionen US-Dollar. Die Due Diligence dauerte acht Monate. Diese Finanzierung verschaffte Matic Luft zum Atmen. Doch die endgültige Genehmigung ließ auf sich warten. Das Team nahm an unzähligen Hackathons teil, besuchte Entwickler und erklärte ihre Technologie.
Anfangs wuchs das Projekt langsam, aber 2021, als die hohen Gebühren bei Ethereum das Netzwerk für Kleinsttransaktionen fast unbrauchbar machten, beschleunigte sich das Wachstum. Entwickler wechselten in Scharen zu Matic.
Ursprünglich als Matic Network gestartet, war es eine Single-Chain-Skalierungslösung in Form einer Sidechain, die Plasma und Proof-of-Stake (PoS) kombinierte. 2021 erfolgte ein umfassendes Rebranding zu Polygon, was den Wandel von einer Einzelkette zu einem breiteren Multichain-Ökosystem widerspiegelte, das verschiedene Skalierungslösungen für mit Ethereum kompatible Blockchains bieten sollte.
Der Markt reagierte positiv auf das Rebranding. Die Marktkapitalisierung von Polygon stieg von 87 Millionen US-Dollar Anfang 2021 auf fast 19 Milliarden US-Dollar im Dezember.
Entwickler strömten zu Matic, und der Total Value Locked (TVL) im Netzwerk erreichte auf dem Höhepunkt 10 Milliarden US-Dollar.
Darüber hinaus erfolgte der Übergang vom nativen Token $MATIC (zur Sicherung der ursprünglichen Polygon PoS-Chain) zu $POL (zur Unterstützung des gesamten Polygon-Ökosystems), insbesondere im Hinblick auf kommende Upgrades wie den Staking Hub, der die Sicherheit und Governance über Chains hinweg stärken und konsolidieren soll. Dieser Token-Migration war entscheidend, brachte jedoch während der Übergangsphase vorübergehende Unsicherheiten für die Inhaber und eine Fragmentierung der Liquidität mit sich.
Polygon Labs verlagerte zudem mutig den strategischen Fokus auf Zero-Knowledge (ZK) Rollups und übernahm auf ZK spezialisierte Teams zur Entwicklung der zkEVM, einer virtuellen Maschine, die eine mit Ethereum vergleichbare Ausführung ermöglicht und gleichzeitig die Skalierbarkeitsvorteile von ZK-Proofs bietet. Obwohl Optimistic Rollups (OR) anfangs wegen ihres einfacheren Designs und früheren Starts im Fokus standen, unterstreicht Polygons Engagement für ZK-Rollups die langfristige Wette auf die ultimative Layer-2-Skalierungslösung für Ethereum. Die zkEVM-Technologie zielt darauf ab, hohe Sicherheit, Skalierbarkeit und vollständige Kompatibilität mit bestehenden Ethereum-Tools zu vereinen, was Polygon eine führende Rolle in der zukünftigen Multichain-Architektur verschaffen könnte.
Der Wendepunkt der Corona-Pandemie
Im April 2021 traf die zweite Corona-Welle Indien hart. Die Krankenhäuser waren überfüllt, es herrschte Sauerstoffmangel. Nailwals Familie in Indien infizierte sich komplett mit Corona, während er selbst machtlos in Dubai war.
„Es war damals klar, dass unsere Familie das nicht zu 100 % überstehen würde“, sagt er. „Nicht jeder wird überleben.“
Er erklärte auf Twitter, dass er der Krise nicht tatenlos zusehen könne. Er richtete eine Krypto-Multisig-Wallet für Spenden ein und rechnete mit insgesamt etwa 5 Millionen US-Dollar. Innerhalb weniger Tage erreichten die Spenden 10 Millionen US-Dollar. Dann spendete Ethereum-Gründer Vitalik Buterin Shiba Inu Coins im Wert von 1 Milliarde US-Dollar.
Die eigentliche Herausforderung war: Wie liquidiert man Meme-Coins im Wert von 1 Milliarde US-Dollar, ohne einen Marktzusammenbruch auszulösen?
Nailwal arbeitete mit Market Makern zusammen und verkaufte die Coins über Monate hinweg langsam. Die Shiba-Inu-Community geriet zunächst in Panik aus Angst vor einem Massenverkauf, beruhigte sich aber, nachdem Nailwal einen vorsichtigen Umgang zusicherte. Am Ende erzielte er 474 Millionen US-Dollar – weit mehr als Buterin erwartet hatte.
Der Crypto Covid Relief Fund setzte in der Not 74 Millionen US-Dollar in Indien ein. Nailwal gab 200 Millionen US-Dollar an Buterin zurück, der sie an die US-amerikanische biomedizinische Forschung spendete. Die restlichen 200 Millionen US-Dollar blieben für langfristige Projekte mit „Blockchain Impact“.
Charakterbildung in der Krise
Bis Mitte 2025 steht Polygon vor neuen Herausforderungen. Der $POL-Preis ist von seinem Höchststand um über 80 % gefallen. Konkurrenzfähige Layer-2-Lösungen wie Arbitrum und Optimism gewinnen Marktanteile. Das Unternehmen wuchs in Boomzeiten auf 600 Mitarbeiter, was zu kulturellen Problemen und organisatorischer Trägheit führte.
Nailwal traf schwierige Entscheidungen. Zwei Entlassungsrunden reduzierten das Team auf eine kohärentere Größe. Mehrere Projekte, in die monatelange Entwicklungsarbeit geflossen war, wurden gestrichen, weil sie nicht mehr zur Strategie passten.
Im Juni 2025 wurde Nailwal zum ersten CEO der Polygon Foundation und vereinte damit die zuvor auf Mitgründer und Vorstandsmitglieder verteilte Führung. Drei der vier Mitgründer sind bereits aus dem aktiven Geschäft ausgeschieden – er ist der letzte, der geblieben ist.
„Wenn es darauf ankommt, können die meisten Gründer keine schwierigen Entscheidungen treffen“, sagte er in einem Interview. „Den Markt auf harte Weise zu bedienen, Leute zu entlassen, die nicht mehr zur Strategie passen, Projekte aufzugeben, in die viel Zeit und Emotionen geflossen sind.“
Wenn man Projekte streicht, die man persönlich unterstützt hat, oder Menschen entlässt, die in schwierigen Zeiten an die Vision geglaubt haben, fühlt sich das anders an.
Unter Nailwals alleiniger Führung fokussiert sich Polygon neu auf AggLayer, ein Interoperabilitätsprotokoll, das Blockchain-Netzwerke vereinheitlichen soll. Die technische Vision ist, eine Infrastruktur zu schaffen, die es Tausenden unabhängiger Blockchains ermöglicht, für Endnutzer wie ein einziges, nahtloses Netzwerk zu erscheinen.
„Bis 2030 könnte es 100.000 bis 1 Million Chains geben“, prognostiziert Nailwal. „Alle Aktivitäten werden auf diese Application Chains übergehen.“
Das ist eine kühne Behauptung. Ob sie sich bewahrheitet, hängt von der Umsetzung in den nächsten Jahren ab.
Das langfristige Spiel
Nailwal denkt in Jahrzehnten, nicht in Quartalen. Wenn er über den Wettbewerb von Polygon oder die Zukunft von DePIN spricht, erwähnt er immer wieder Zeiträume von 10 oder 50 Jahren.
„Wenn du mir 10 Jahre gibst, kann ich dir zu 100 % sagen: Das ist die ultimative Architektur für den Massenmarkt von Krypto“, sagt er über AggLayer. „Aber ob es die Polygon-Version ist oder andere etwas Ähnliches bauen, kann niemand vorhersagen.“
Er glaubt fest an seine Vision für Blockchain-Infrastruktur. Ob sie von Polygon oder anderen umgesetzt wird, ist ihm weniger wichtig, als dass sie überhaupt realisiert wird.
Mit dem „Blockchain Impact“-Projekt verlagert er sich von Nothilfe zu „inspirierender“ Philanthropie. Er plant einen Preis, ähnlich dem indischen Nobelpreis, um die nächste Generation von Wissenschaftlern und Ingenieuren zu motivieren.
„Ich möchte aus diesen 200 Millionen Dollar BFI einen Output von 2 Billionen Dollar erzielen“, erklärt er. Das klingt nach einem absurden Hebel, bis man sich erinnert, dass er aus 30.000 Dollar Seed-Kapital ein Unternehmen mit zeitweilig 30 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung gemacht hat.
Doch Polygon steht vor Gegenwind. Konkurrenten wie Arbitrum und Base haben bereits größere Marktanteile, bieten eine einfachere Nutzererfahrung und stärkere Unterstützung. Die Brückentechnologie von Polygon ist weiterhin komplex, und der Übergang von MATIC zu POL bringt Unsicherheiten mit sich. Die entwicklerzentrierte Kommunikation hat sich noch nicht wie bei der Konkurrenz in großflächige Retail-Anwendungen übersetzt. Ob Nailwals langfristige Infrastruktur-Investitionen sich auszahlen, hängt von der Umsetzung in einem zunehmend umkämpften Markt ab.
Fest steht: Der Weg, den Sandeep Nailwal von seinem Ausgangspunkt zurückgelegt hat, übersteigt die Vorstellungskraft der meisten Menschen. Ob die von ihm geschaffene Infrastruktur anderen so helfen kann, wie Krypto ihm geholfen hat, bleibt abzuwarten.
Von einem Dorf ohne Strom bis zum Aufbau des Internets of Value – das Ziel ist noch ungewiss, die Reise geht weiter.
Das ist die Geschichte des Polygon-Jungen. Bis zum nächsten Artikel.
Bis dahin ... bleib ruhig und mach deine eigene Recherche (DYOR).
