Morgan Stanley, eines der größten Finanzinstitute der Welt, hat im Oktober neue Richtlinien zur Allokation von Kryptowährungen in Multi-Asset-Portfolios veröffentlicht. In einem Bericht des Global Investment Committee (GIC), der rund 16.000 Anlageberatern zur Verfügung gestellt wurde, rät die Bank zu einem konservativen Ansatz.
Für wachstumsorientierte Portfolios mit höherem Risiko empfiehlt Morgan Stanley eine maximale Krypto-Allokation von 4 %. Ausgewogene Portfolios mit mittlerem Risikoprofil sollen bis zu 2 % in Kryptowährungen investieren. Kapitalerhaltende Strategien hingegen bleiben laut GIC vorerst ganz ohne Krypto-Beteiligung.
Die Analysten begründen die Empfehlung mit den besonderen Eigenschaften der Anlageklasse: Während Kryptowährungen in den vergangenen Jahren überdurchschnittliche Renditen und sinkende Volatilität zeigten, könnten sie in Stressphasen makroökonomischer Natur eine stärkere Korrelation zu traditionellen Asset-Klassen entwickeln. Dennoch wird Bitcoin zunehmend als „digitales Gold“ bewertet. Dementsprechend wird es als knappes, unabhängiges Gut, das vor allem bei Inflation oder Marktverwerfungen als Wertspeicher fungieren kann, gesehen.
Bitcoin als strategisches Reserve-Asset
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung könnte kaum prägnanter sein. Denn parallel zu den Empfehlungen markierte der Bitcoin-Kurs am vergangenen Wochenende ein neues Allzeithoch bei über 125.000 US-Dollar. Gleichzeitig fielen die Börsenbestände laut Glassnode auf ein Sechsjahrestief, was auf langfristige Akkumulation und eine abnehmende Verkaufsbereitschaft hindeutet. Auch institutionelle Investoren verstärken ihr Engagement, vor allem über börsengehandelte Produkte (ETFs). So meldeten allein zwischen dem 29. September und dem 3. Oktober US-basierte Bitcoin-ETFs Nettozuflüsse von über 3 Milliarden US-Dollar.
Bitwise-CEO Hunter Horsley sprach in einem Statement von einem „Durchbruch“. Dass nun auch Berater mit einem verwalteten Gesamtvermögen von zwei Billionen US-Dollar offiziell Kryptowährungen in Portfolios aufnehmen dürfen, bedeute den Eintritt in die „Mainstream-Ära“. Die Einbindung in klassische Allokationsmodelle verleiht Bitcoin und anderen digitalen Assets zusätzliche Legitimität, sowohl als inflationssicherer Wertspeicher als auch als Innovationsmotor.
BlackRock und Ray Dalio gehen weiter
Während Morgan Stanley einen konservativen Einstieg empfiehlt, zeigen andere Schwergewichte eine offenere Haltung. BlackRock, der größte Vermögensverwalter der Welt , bewertet eine Bitcoin-Quote von 1 bis 2 % als risikoangemessen. Bitcoin diene hier als diversifizierendes Element mit geringer Korrelation zu Aktien und Anleihen.
Noch weiter geht Hedgefonds-Legende Ray Dalio. Er empfiehlt inzwischen, bis zu 15 % des Portfolios in eine Kombination aus Bitcoin und Gold zu investieren. Seine Argumentation: Die wachsende Staatsverschuldung der USA unterminiere langfristig die Stabilität klassischer Portfolio-Strukturen. Realwerte wie Gold und Bitcoin böten daher eine attraktive Alternative. Während Dalio persönlich Gold präferiert, erkenne er in Bitcoin eine digitale Entsprechung mit wachsender Funktion als Wertspeicher.
Die Empfehlungen von Morgan Stanley sind Teil eines größeren Trends. Kryptowährungen etablieren sich zunehmend in der professionellen Vermögensverwaltung. Was einst als spekulatives Randthema galt, wird nun mit konkreten Gewichtungen in Allokationsmodelle integriert. Das Global Investment Committee spricht von einer „aufstrebenden, spekulativen, aber populären Anlageklasse“, deren Bedeutung mit wachsender Marktgröße, reguliertem Zugang und technologischem Fortschritt weiter zunimmt.
