Eric Adams, Bürgermeister von New York City, hat gut einen Monat vor der Wahl am 4. November 2025 überraschend seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit zurückgezogen. In einem am Sonntag veröffentlichten Video erklärte der mittlerweile parteilose Politiker, dass mediale Spekulationen über seine Zukunft und finanzielle Hürden durch eine zurückhaltende Wahlkampffinanzierung der Stadt seine Wiederwahl unmöglich machten.
Zuvor war gegen Adams ein Korruptionsverfahren auf Bundesebene im Gange, das nach dem Machtantritt von Präsident Donald Trump jedoch eingestellt wurde. Kritiker werfen ihm eine zu große Nähe zu Trump vor. In der demokratisch dominierten Metropole New York ist dies ein Affront.
Adams, der 2022 zunächst als Demokrat ins Amt gewählt worden war, hatte sich mit einem Sicherheitsprogramm in der Post-Pandemie-Zeit profiliert. Gleichzeitig geriet er immer wieder wegen diverser politischer Affären und seiner spürbaren Annäherung an Trump in die Schlagzeilen.
Sein Ausstieg aus dem Rennen kommt jetzt keineswegs überraschend. Bereits seit Monaten wurde über ein mögliches Scheitern spekuliert. Adams kündigte dennoch an, der Politik treu bleiben zu wollen, nur nicht mehr als Bürgermeister.
Bedeutungsverlust für Krypto-Pläne
Vor allem die Krypto-Branche reagiert mit Unsicherheit auf den Rückzug. Adams hatte sich in seiner Amtszeit als einer der prominentesten Krypto-Befürworter unter US-Bürgermeistern positioniert. Er forderte die Abschaffung der strengen BitLicense-Regulierung in New York, plante eine Bitcoin-Anleihe und wollte die Stadt zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ machen . Sogar ein digitaler Beirat zur Förderung von Blockchain-Technologien und FinTech-Innovationen war in Planung. Noch im Mai betonte Adams, dass New York „offen für Krypto-Geschäfte“ sei.
Doch viele seiner Vorschläge stießen auf Widerstand, so etwa die geplante Bitcoin-Anleihe, die der Stadtkämmerer als „rechtlich zweifelhaft“ und „finanziell unverantwortlich“ zurückwies. Mit Adams‘ Rückzug bleibt fraglich, ob die kryptofreundliche Agenda künftig überhaupt eine politische Mehrheit finden wird.
Neue Kandidaten, andere Prioritäten
Mit dem Rücktritt Adams’ stehen jetzt primär drei Kandidaten im Fokus: der progressive Sozialist Zohran Mamdani, Ex-Gouverneur Andrew Cuomo und der Republikaner Curtis Sliwa. Während Sliwa in Umfragen kaum eine Rolle spielt, liefern sich Cuomo und Mamdani ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei Mamdani laut der Prognoseplattform Polymarket aktuell mit über 84 % als klarer Favorit gilt .
Für die Krypto-Branche verheißt das wenig Gutes. Mamdani, ein erklärter Sozialist, hat sich zwar noch nicht eindeutig zur Blockchain-Technologie positioniert, doch seine wirtschaftspolitische Agenda lässt auf wenig Sympathie für spekulative Digitalwerte schließen. Der 33-Jährige fordert unter anderem Gratis-Kinderbetreuung, eine Mietpreisbremse, kostenlose Busfahrten und höhere Steuern für Unternehmen sowie Großverdiener.
Cuomo hingegen verfolgt einen moderateren Kurs, war allerdings als Berater für die Kryptobörse OKX aktiv, und das genau zu einer Zeit, in der diese ins Visier von Bundesbehörden geriet.
Der Rückzug von Eric Adams beendet also nicht nur eine turbulente Bürgermeister-Karriere, sondern könnte auch eine politische Zäsur für die Digital Asset-Branche in New York bedeuten. Während Adams als Gesicht einer urbanen, innovationsfreudigen Krypto-Offensive galt, droht nun ein Rückfall in regulierungsfreundlichere oder gar ablehnendere Zeiten. Dass die BitLicense abgeschafft oder Krypto-Investitionen aktiv gefördert werden, scheint in weite Ferne gerückt.
