Was ist Hyperliquid? Die dezentrale Börse mit eigener Blockchain

Die dezentrale Perpetual-Futures-Börse Hyperliquid hat sich von einem Market Maker zu einem der größten Krypto-Projekte der Welt entwickelt.

Hyperliquid hat in seiner Lebensdauer ein Handelsvolumen in Billionenhöhe verarbeitet und ist mittlerweile die drittgrößte dezentrale Börse im Kryptobereich – nur übertroffen von den Branchenveteranen PancakeSwap und Uniswap.

Im Jahr 2025 ist Hyperliquid in aller Munde, aber was genau ist Hyperliquid? Warum interessieren sich so viele Menschen dafür? Und wie konnte es zu einem der größten Projekte im Kryptobereich werden?

Was ist Hyperliquid?

Hyperliquid ist eine dezentrale Börse, die sich auf den Handel mit unbefristeten Futures spezialisiert hat und auf einem eigenen Layer-1-Netzwerk aufgebaut ist.

Der native Token HYPE war ein durchschlagender Erfolg und stieg weniger als ein Jahr nach dem Start zu einer der Top 20 Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung auf.

Warum interessieren sich Menschen für Hyperliquid?

Ganz einfach: Hyperliquid macht es Tradern leichter, auf die Preisschwankungen von Kryptowährungen zu spekulieren – dank niedriger Gebühren, einer großen Auswahl an handelbaren Assets und natürlich extrem hoher Hebelwirkung.

Laut den Hyperliquid-Dokumenten reichen die Gebühren auf Hyperliquid von 0,07 % für Spot-Trades mit geringem Volumen als Taker bis hin zu 0 % für Perp-Maker-Gebühren mit hohem Volumen. Taker-Trader entziehen dem Markt Liquidität, während Maker dem Markt Liquidität zufügen. Zum Vergleich: Uniswap erhebt eine Gebühr von 0,3 % pro Trade.

Ähnlich wie bei einer zentralisierten Börse können Nutzer Trades auf die meisten großen Coins platzieren, unabhängig davon, auf welcher Chain sie sich befinden. Bitcoin, Ethereum, Dogecoin, TRUMP – alle sind an einem Ort handelbar. Hyperliquid ermöglicht Tradern einen Hebel von bis zu 40x. Zum Vergleich: Das maximale Leverage bei Binance beträgt 20x, und um dieses Level zu erreichen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

Dadurch ist Hyperliquid zu einem Schlachtfeld für riskante Kämpfe zwischen Walen und der Krypto-Community geworden.

Bemerkenswert ist, dass im März 2025 ein Wal eine Short-Position mit 40-fachem Hebel im Wert von 521 Millionen Dollar gegen Bitcoin eröffnete, woraufhin sich gewöhnliche Trader zusammenschlossen, um zu versuchen, den Wal zu liquidieren. Zuschauer konnten jede Bewegung im Hyperliquid Block Explorer verfolgen, der offen die gehaltenen Positionen einer Wallet, deren Profitabilität und den Liquidationspreis anzeigt. In diesem Fall gewann der Wal und schloss die Position mit einem Gewinn von 3,9 Millionen Dollar ab.

All diese Faktoren zusammen haben dazu geführt, dass Hyperliquid seit seinem Start im Jahr 2023 über 700.000 Nutzer angezogen und laut Statistik-Dashboard ein Gesamtvolumen von 2,7 Billionen Dollar erreicht hat.

Die Entstehungsgeschichte von Hyperliquid

Hyperliquid wurde vollständig eigenfinanziert und von einem Team von nur 11 Personen aufgebaut, wie Gründer Jeff Yan im August 2025 gegenüber WuBlockchain erklärte. Er sagte, das Projekt habe auf Venture-Capital-Finanzierung verzichtet, weil diese einen falschen Eindruck von Fortschritt vermittle; stattdessen wollte das Team sich auf „echten Fortschritt“ konzentrieren, indem es den Nutzern – nicht den Investoren – einen Mehrwert bietet.

Im Jahr 2020 begann Yan mit dem Handel von Krypto und gründete ein Market-Making-Unternehmen, die früheste Form von Hyperliquid. Zwei Jahre später, so erzählte er im Podcast When Shift Happens, war das Angebot für High-Frequency-Market-Making praktisch „ausgereizt“, während er nach Wegen suchte, das Projekt weiterzuentwickeln.

Zu diesem Zeitpunkt implodierte Sam Bankman-Frieds zentralisierte Börse FTX, weil Kundengelder verwendet wurden, um Verluste bei seinem Handelsunternehmen Alameda Research auszugleichen. Als eine kritische Masse an Nutzern versuchte, ihre Gelder abzuheben, war das Geld nicht mehr da und die Börse wurde auf frischer Tat ertappt. Bankman-Fried wurde in sieben Fällen wegen Betrugs, Geldwäsche und Verschwörung schuldig gesprochen und zu 25 Jahren Haft verurteilt.

„Plötzlich hatten die Menschen einen echten Grund, zentralisierten Börsen nicht mehr zu vertrauen – und es war nicht nur intellektuelles Gerede, sie haben tatsächlich all dieses Geld verloren, und das lag an zentralisierten Börsen“, sagte Yan im Podcast und bezeichnete dies als einen „Aha-Moment“, der zeigte, dass die Welt bereit für dezentrale Finanzen war.

Der Zusammenbruch von FTX, so Yan, war der Auslöser, der Hyperliquid dazu brachte, „alles auf eine Karte zu setzen“ und eine dezentrale Börse zu bauen.

Im Februar 2023 ging die geschlossene Alpha des Hyperliquid-Mainnets live. In den ersten fünf Monaten gab das Projekt an, 4.000 Nutzer gewonnen zu haben, mit 28 verschiedenen Assets, die gehandelt werden konnten. Im August desselben Jahres wurde das Mainnet vollständig gestartet.

Hyperliquid erlebte nach seinem 1,6 Milliarden Dollar schweren Airdrop im November 2024 – einem der größten Krypto-Airdrops aller Zeiten – ein explosives Wachstum. Mit dem guten Ruf unter Tradern wurde Hyperliquid zum Gesprächsthema des Jahres 2025.

Für die Plattform lief jedoch nicht immer alles reibungslos. Im Dezember 2024 zog Hyperliquid unerwünschte Aufmerksamkeit von nordkoreanischen Hackern auf sich, die nach Schwachstellen suchten. Wenige Monate später kam es zu einer Liquidationskrise, und die Börse musste einen Solana-Meme-Coin delisten, nachdem ein Trader eine so schlechte Wette eingegangen war, dass die Hyperliquid Foundation gezwungen gewesen wäre, einige Verluste zu decken.

Der Vorfall warf Fragen darüber auf, wie die Börse mit stark gehebelten Positionen umgeht – Gracy Chen, CEO der zentralisierten Börse Bitget, behauptete, sie könnte zu „FTX 2.0“ werden.

Die Zukunft von Hyperliquid

Seit diesen anfänglichen Wachstumsschmerzen hat sich Hyperliquid als relativ skandalfrei erwiesen und sich schnell als Akteur im Kryptobereich etabliert.

Laut DefiLlama hat Hyperliquid zum Zeitpunkt dieses Artikels den achtgrößten DeFi-Total-Value-Locked aller Layer-1-Netzwerke – noch vor Chains wie Aptos, Avalanche und Linea. Außerdem verarbeitet Hyperliquid laut DefiLlama das dritthöchste monatliche Handelsvolumen aller dezentralen Börsen.

Da Stablecoins im Jahr 2025 zu einem der dominierenden Themen geworden sind, wurde die Frage, ob Hyperliquid einen eigenen Stablecoin herausgeben würde, zwangsläufig zum Gegenstand intensiver Spekulationen.

Hyperliquid-Gründer Yan sagte im WuBlockchain-Interview, dass die Hyperliquid Foundation, die die Entwicklung der Hyperliquid-Blockchain und ihres Ökosystems unterstützt, keinen eigenen Stablecoin herausgeben werde.

Im September 2025 öffnete die Foundation jedoch die Einreichung für Teams, einen „Hyperliquid-aligned“ Stablecoin, USDH, herauszugeben. Es gab Vorschläge von namhaften Akteuren wie Ethena, Paxos und Sky, letztlich ging der Zuschlag jedoch an ein neu gegründetes Unternehmen namens Native Markets. Mit USDH, der nun live und handelbar ist, verfügt Hyperliquid jetzt über einen Stablecoin, der die Hälfte seiner Einnahmen einem protokollgesteuerten Buyback-Programm widmet.

Nun steht Hyperliquid in direkter Konkurrenz zur aufstrebenden dezentralen Börse Aster, die noch höhere Hebel anbietet und von Binance-Mitgründer Changpeng „CZ“ Zhao unterstützt wird.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung liegt Hyperliquid bei Token-Bewertung und Handelsvolumen vorne – aber wie lange wird das noch so bleiben?