Zum ersten Mal in der Geschichte überschreiten die Bitcoin-Bestände von Unternehmen die Marke von einer Million Coins. Laut Daten von BitcoinTreasuries.net halten mittlerweile über 180 börsennotierte Firmen gemeinsam rund 1.000.698 BTC. Das entspricht etwa fünf Prozent des gesamten Angebots und einem Marktwert von über 111 Milliarden US-Dollar.
Maßgeblich verantwortlich für diese Entwicklung ist der langjährige Bitcoin-Befürworter Michael Saylor und seine Firma Strategy Inc. (ehemals MicroStrategy), die allein 636.505 BTC besitzt und damit unangefochtener Spitzenreiter bleibt.
Hinter Strategy folgen Marathon Digital mit 52.477 BTC sowie das noch junge, aber schnell wachsende Unternehmen XXI mit 43.514 BTC. Weitere bekannte Namen wie Bitcoin Standard Treasury Company (30.021 BTC), Bullish, Metaplanet, Riot Platforms, Trump Media & Technology Group und Coinbase runden die Liste der größten Unternehmenshalter ab.
Angebotsknappheit befeuert Kursrally
Die wachsende Zahl an Firmen, die Bitcoin kaufen und halten, hat spürbare Folgen für den Markt. In der Woche vom 1. bis 6. September 2025 meldeten Unternehmen neue Käufe von fast 9.800 BTC. Allein Marathon Digital kaufte 1.838 BTC, Metaplanet 1.009 BTC. Auch kleinere Zukäufe wie von Cipher Mining, CleanSpark oder Convano zeigen, dass die Basis stetig breiter wird. Parallel kündigten mehrere Unternehmen weitere Kaufprogramme in Milliardenhöhe an, darunter Metaplanet mit einer geplanten Investitionssumme von 3,8 Milliarden US-Dollar.
Die Folge: Ein Angebotsschock am Markt, der den Bitcoin-Kurs im August auf ein neues Allzeithoch von 124.450 US-Dollar trieb. Angesichts der Tatsache, dass nur noch 5,2 Prozent der insgesamt 21 Millionen Bitcoin zu minen sind, wird der Wettbewerb um das knappe Gut generell härter. Diese Entwicklung könnte in den kommenden Jahren weitere Preissteigerungen begünstigen.
Wenn die Bitcoin-Wette wackelt
Um ihre Bitcoin-Strategien zu finanzieren, greifen Unternehmen zunehmend auf kreative Methoden zurück. Neben klassischen Kapitalerhöhungen kommen auch Wandelanleihen und SPACs zum Einsatz. Einige Firmen wie XXI oder Bitcoin Standard Treasury Company wurden sogar eigens gegründet, um als Bitcoin-Treasury-Vehikel zu dienen. Anleger erhalten dabei oft einen direkten Anteil am BTC-Bestand pro Aktie. Dieses Modell löst im Bullenmarkt immer wieder Begeisterung aus, birgt im Abschwung jedoch Risiken.
Denn nicht alle Firmen schreiben Erfolgsgeschichten. Die französische Sequans Communications sah sich im September etwa gezwungen, einen Reverse Stock Split durchzuführen, um einer NYSE-Delistung zu entgehen. Hintergrund: Die Aktie fiel auf unter einen US-Dollar, obwohl das Unternehmen signifikante Bitcoin-Bestände hält. Auch Analysten wie Dom Kwok und André Dragosch warnen vor einer wachsenden Diskrepanz zwischen Börsenwert und zugrunde liegenden Bitcoin-Werten.
Internationale Adaption nimmt Fahrt auf
Während US-Firmen die Mehrheit der BTC-Bestände halten, wächst das Interesse weltweit. In Kanada, Großbritannien, Hongkong, Mexiko, Südafrika und Bahrain zeigen immer mehr Unternehmen Bereitschaft, Bitcoin in ihre Bilanz aufzunehmen. Besonders aktiv ist dabei Japan: Metaplanet etwa verfolgt das ambitionierte Ziel, bis 2027 ganze 210.000 BTC zu halten , also das Zehnfache des aktuellen Volumens. Auch Semler Scientific hat ähnliche Pläne mit 105.000 BTC.
Bemerkenswert ist zudem, dass Bitcoin mittlerweile nicht nur in Technologiefirmen zu finden ist, sondern auch bei Investmentgesellschaften und sogar in Medienkonzernen. Die Corporate-Treasury-Welle ist mittlerweile global und vielfältig.
